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Geschichte von Haus 9 und 11
Das Gebäude Theresienstr. 9 ist mit dem Nachbarhaus Theresienstr. 11 unmittelbar zusammengebaut und wird seit Mitte des 20 Jh. von dort aus erschlossen. Der Bau zählt zu den noch gut erhaltenen spätmittelalterlichen Gebäuden Ingolstadts und weist eine Fülle bedeutender Bau-
Die an den Fassaden liegenden Räume zeichnen sich durch unterschiedliche Gestaltung der Wände mit Bogenstellungen auf Konsolen und Mauervorlagen aus. In der Südfassade zeigt die Reihung der drei Fenster und deren Ausgestaltung mit auf weit vorkragenden Konsolen aufsetzenden Segmentbögen die Lage der früheren Stube an. Während der Vorbereitungen für die Instandsetzung wurde hier eine aus der Zeit um 1400 stammende reich geschmückte Bohlenbalkendecke freigelegt, deren Balken mit stark profilierten Fasen und ornamentalen bzw. stilisierten floralen Reliefs in der Mittelzone verziert sind; die Decke trägt noch ihre originale Fassung. Weiterhin fanden sich in anderen Räumen Lehmstakendecken (sog. Wickeldecken) und zahlreiche Farbbefunde, die einen Einblick in spätmittelalterliche Wohnkultur geben. In der Barockzeit, vermutlich 1770 unter dem "Lemoni Cramer" Thomas Schilling, kam es offenbar zu einer umfangreicheren Renovierung,von der in den straßenseitigen Räumen abgehängte Decken mit einfachem Felderstuck zeugen. Auch der bei Sandtner dokumentierte spätgotische Schmuckgiebel wurde nun in einen spätbarocken Schweifgiebel mit flacher, bereits klassizisierender Dreiecksbekrönung umgewandelt und die Fassade mit einfacher Putzgliederung gestaltet. 1969 wurden bei Eingriffen in den Bau das Einfahrtstor beseitigt, der Laden im Erdgeschoss verändert und mit großen Schaufenstern versehen, auch die geradläufige, wohl bereits im 18./19. Jh. an alter Stelle gegenläufig erneuerte Treppe entfernt und die oberen Geschosse über eine neue Treppe vor der ursprünglichen Rückfassade des Nachbarhauses Theresienstraße 11 her erschlossen. Die um 1400 datierte Bohlenbalkendecke im Obergeschoss, die zu einer hochwertig ausgestatteten Behausung gehörte, verweist auf eine Bewohnerschaft gehobenen Standes; auch im 17. Jh. war das Haus zunächst in der Hand von besser gestellten Besitzern, später wohnten hier Handwerker.
Der in der Barockzeit überformte Bau Theresienstr. 11 erhielt in der Zeit nach 1474 seine heutige Baugestalt mit drei Geschossen und steilem Giebeldach. Fehlende Störungen in den Putzen der Umfassungswände deuten darauf hin, dass das erste Obergeschoss in einen vorderen und einen rückwärtigen Raum unterteilt war. Die Wände des ursprünglich ungeteilten vorderen Raumes weisen eine grüne Rankenmalerei auf, die nach Aussage des Restaurators zeitgleich mit der Kassettendecke des frühen 17. Jh. datiert werden kann. Der kunsthistorische Vergleich mit ähnlichen Fassungen im Georgianum, in der Hohen Schule oder auch auf der Empore der Moritzkirche dürfte aber ihre Entstehung zur Bauzeit, also um 1475, annehmen lassen. Somit hätte dieser Raum repräsentativen Ansprüchen genügt, vielleicht genutzt als Kontorraum des Lagerhauses. Etwas früher entstanden ist vermutlich eine kürzlich freigelegte hölzerne Kassettendecke im großen, zur Straße gerichteten saalartigen Wohnraum des zweiten Obergeschosses. Die Trennwand und die Deckenspiegel im straßenseitigen Raum des ersten Obergeschosses werden in eine weitere Bauphase um 1785/86 eingeordnet.
Das Anwesen hat eine imposante Besitzergeschichte aufzuweisen. Neben einigen Vorbesitzern ist 1613 Herr Professor Dr. Stuber als Eigentümer in den Archivalien genannt. 1636 verkauften die Erben Stubers an den Inneren Rat und Amtsbürgermeister Michael Baggenreuther. Aus dem Besitz dieser Familie ging das Anwesen schließlich an den international gerühmten Ingolstädter Rechtsprofessor und Dekan der Universität Dr. Christoph Chlingensperger, der -